Heimliche Gesellen am Gewässer

Fischotter: Unsere Marder des Wassers

Es ist selbst in Norddeutschland schwer, einen Fischotter in der Natur zu beobachten, auch wenn sie hier noch regelmässig vorkommen. Der Fischotter (Lutra lutra) braucht klare, fliessende Gewässer, die es hier bei uns zum Glück noch häufig gibt. Auch in der Region Lübeck findet er noch solche Biotope, aber auch in den vielen Gewässerlandschaftern in Mecklenburg oder Holstein.

Europäischer Fischotter / Foto: iStockphoto, Andy GehrigDie teilweise totalen Bestandsverluste vor allem in Deutschland sind zum einen auf die Jagd wegen des Pelzes zurückzuführen. Darüber hinaus stand er auf dem Speisezettel des Klerus: Genauso wie der Biber durfte er als "fischähnliches" Lebewesen auch während der Fastenzeit gegessen werden.

Der Hauptgrund für das weitgehende Aussterben dieser schönen und nützlichen Tierart aber ist zweifellos die Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen durch Gewässerverschmutzung und -begradigung und die Störungen durch den Tourismus.

Heute sind diese tollen Tiere besonders stark gefährdet durch den Autoverkehr. Sie sollten also die Schilder "Otterwechsel", die Ihnen bei uns im Stadtgebiet an vielen Stellen begegnen, unbedingt ernst nehmen. Die Kollision mit einem Otter wird Ihrem Auto zwar nicht viel ausmachen, aber der Tod eines jeden Fischotters ist ein Rückschlag für das Überleben dieser Art in Deutschland.

Fischotter ernähren sich hauptsächlich von Fischen, die sie i.d.R. geschickt unter Wasser (also nicht vom Land aus) fangen, aber auch Krebse, Mäuse und Wasservögel. Die Tiere sind nachtaktiv und haben ein sehr grosses Revier: Es ist kein Problem, in einer Nacht ein mehr als 10 Kilometer langes Flussstück zu durchstreifen. Den Tag verschlafen die Marder dann - wenn sie nicht gerade ein sehr ungestörtes Revier haben - unter den Wurzeln alter Bäume und in ähnlichen Verstecken.

Die „niedlichen“ Räuber werden mehr als katzengross, sind schlank, wendig und ausserordentlich elegant - selbst an Land, obwohl das wirklich nicht das Element dieser scheuen Wassertiere ist. Ihre Nahrung - obwohl im Wasser gefangen - verspeisen sie allerdings am liebsten am Ufer.

Fischotter sind ausserordentlich verspielt: Alleine oder mit der ganzen Familie können sie mit Baumteilen oder Kieselsteinen spielen, schier ohne ein Ende zu finden. Dabei vollbringen sie die wildesten Drehungen und Purzelbäume und schwimmen gerne auf dem Rücken, um mit den geschickten Pfoten irgendeinen interessanten Gegenstand zu untersuchen.

Es ist sehr sehr schwer, dass Ihnen eine Fischotter-Beobachtung gelingt. Es gibt aber attraktive Anlagen in den Zoos in Norddeutschland, z.B. in Schwerin oder Rostock. In anderen Ländern, wie z.B. Skandinavien kann Ihnen schon eher mal ein freilebendes Exemplar über den Weg laufen.

Foto: iStockphoto/Andy Gehrig